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Graacher Domprobst

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Der Weinort Graach und seine Weinlagen

Der Weinort Graach, moselabwärts neben Bernkastel-Kues gelegen, wird erstmals im Jahre 975 in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Theoderich (965-977) erwähnt. Der Ortsname "Graach" selbst ist keltischen Ursprungs und weist auf die Besiedelung des Moseltales durch den keltischen Stamm der Treverer im 5. Jahrhundert v.Chr. hin. Daß Graach eine ehemals bedeutende keltische Siedlung gewesen sein muß, belegen Ausgrabungen aus jüngerer Zeit, die auf der Moselhöhe über dem Ort einen keltischen Tempelbezirk freigelegt haben.

In Graach, das zu den größten Weinbaugemeinden des mittelalterlichen kurtrierischen Staates zählte, hatte die Geistlichkeit umfangreiche Besitzungen. Nach einer Aufstellung aus dem Jahre 1720 gehörten der Kirche 25% der Gemarkung; zusammen mit einigen ritterschaftlichen Besitzungen waren ein Drittel der Graacher Weinberge in grundherrschaftlichem Besitz. Noch heute zeugen die verbliebenen Weinbergsnamen Himmelreich, Dompropst, Abtsberg und Josefshof von diesen engen Bindungen zu den geistlichen Feudalherren.

Wie überall an der Mosel begann der Aufschwung des qualitätsorientierten, bürgerlichen Weinbaues mit der Säkularisation des Kirchenbesitzes durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803, als ein Großteil des geistlichen Besitzes für billigstes Geld veräußert werden mußte. Die Eingliederung des Moselgebietes in das Königreich Preußen brachte wirtschaftliche Blüte und veranlaßte viele, nunmehr zu Grundeigentum gekommene Winzer, ihre Weinberge mit Rieslingreben zu bepflanzen, die bessere Qualitäten bei geringeren Mengenerträgen brachten, als die zuvor verwendeten Kleinbergerreben. Der Ruf der Graacher Weine konnte sehr schnell Anerkennung finden und bereits 1837 schrieb Christian von Stramberg , der Klassiker unter den Weinautoren, Graach produziere einen der edelsten Moselweine.

Der Graacher Weinberg selbst ist Teil des mächtigen, rechts der Mosel gelegenen Schieferhang-Massives, das sich von Bernkastel über Graach und Wehlen bis nach Zeltingen hinstreckt und eine Fülle weltbekannter Rieslinglagen aufweist: den Berncasteler Doctor, die Badstube, Graacher Himmelreich und Dompropst, Wehlener Sonnenuhr, Zeltinger Sonnenuhr und Schloßberg. Die Graacher Weinbergsgemarkung weist ca. 135 ha Rebfläche aus und ist ausnahmslos mit Rieslingreben bestockt. Die beiden großen und bedeutendsten Lagen Dompropst und Himmelreich haben davon einen Anteil von 28,5 ha bzw. 87 ha. Die Exposition der 100%igen Steillagen liegt nach Süd-Westen; der Boden ist mittel- bis tiefgründiger steiniger, frisch verwitternder Tonschiefer.

Während der Name "Dompropst" direkten Bezug nimmt auf den Trierer Dompropst, dem ein Drittel des Weinzehnten von Graach zustand, ist der Name "Himmelreich" als hochgelegene und alle Winzerwünsche erfüllende Lagenbezeichnung zu deuten.
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